Schnell noch Mails auf dem Handy checken, während der Zug einfährt. Schnell ein Meeting-Protokoll schreiben, während man mit dem Kollegen telefoniert. Schnell die Waschmaschine programmieren / Blumen gießen / Brotbox saubermachen, während die Kinder die Schuhe für die Kita / Schule / Nachmittagsveranstaltung anziehen. Schnell noch Beiträge in den sozialen Medien checken, bevor man abends das Licht zum Schlafen ausmacht. Was dann nicht immer gleich gelingt, das Schlafen.
Schnell, schnell, schnell. Und möglichst viel gleichzeitig. Immer schön effizient sein und bleiben (!), weil der Alltag zwischen Job, Kindern, Haushalt, sozialen Verantwortungen und ein bisschen Selbstpflege kaum etwas Anderes zulässt.
Aber muss das wirklich so sein? Jeden Tag? Und vor allem: Den ganzen Tag?
Darf ich zwischendurch nicht auch einfach ineffizient sein? Und zulassen, dass nicht jede Minute komplett durchorganisiert ist? Zeit verstreichen lassen, ohne dass ich sie mit lauter „Müssen“ fülle?
Unbestreitbar gibt es viel zu tun, jeden Tag. Aber das Hamsterrad dreht sich umso schneller, je schneller der Hamster läuft. Auch wenn der Wunsch nach einer Radikallösung in Zeiten erschöpfter Überlastung manchmal alternativlos scheint – Entlastung schaffen schon kleine Veränderungen.
Eine Effizenz-Pause, zum Beispiel. Ein Moment, in dem ich mich auf das konzentriere, was ich gerade tue, was ich gerade erlebe. Statt schon wieder die nächste Aufgabe im Kopf zu haben. Den Leuten beim Warten auf den Zug zuschauen. Sich ERST dem Kollegen, DANN dem Protokoll widmen. Sich für Blumengießen ODER Brotboxputzen entscheiden. Den Kindern beim Plappern zuhören. Aus dem Fenster schauen.
Vielleicht schaffen Sie am Tag dann nur 18 von 21 To-Dos. Oder können sich abends erst eine Viertelstunde später auf der Couch ausstrecken. Aber: Sie haben etwas für sich getan. Sie sind ein bisschen langsamer gelaufen. Und Sie haben den Tag ERlebt und nicht DURCHlebt.