Voneinander lernen?
Nicht immer leicht, zugegeben. Schließlich ist es viel einfacher, von jemandem zu lernen, der uns nahe steht, den wir mögen oder bewundern. Und wenn jemand ganz anders ist, als wir selbst? Dann ist das "Andere" erst einmal fremd und manchmal auch ziemlich blöd. Und lernen wollen wir schon gar nicht. Erst recht nicht von Jüngeren ("die sind noch grün hinter den Ohren") oder Älteren ("Boomer sind lame") – je nachdem aus welcher Perspektive man schaut.
Inzwischen setzt sich in Unternehmen die Einsicht durch, dass es eine gute Idee ist, wenn sich die sog. Babyboomer, Generation Z, Y & X gezielt untereinander austauschen. Damit z.B. Erfahrungswissen Älterer nicht verloren geht, wenn sie in den Ruhestand gehen oder Jüngere ihr "frisches" Fachwissen oder digitales "Handling" an Ältere weitergeben können.
Dieser Wissensaustausch passiert nicht automatisch, sondern braucht feste Strukturen, Prozesse und Rahmenbedingungen einerseits, ein passendes Mindset bei Führungskräften und Teams andererseits. Das bedeutet, gegenseitige Vorurteile beiseitezuschieben und sich darauf einzulassen, dass Jede/r etwas „mitbringt“, wovon man lernen kann. Und setzt natürlich Führungsvorbilder voraus, die wissen, wie generationen- und typgerechte Kommunikation funktioniert und die Wissenstransfer und generationsübergreifendes Lernen fordern und fördern.
Wie das geht? Zum Beispiel anhand einer kleinen Checkliste mit 3 Punkten:
- voneinander lernen
- miteinander lernen
- übereinander lernen
Für Unternehmen eine gute Orientierung, Wissenstransfer zu systematisieren, z.B.:
- Wie ermöglichen wir den geregelten, produktiven Austausch von Faktenwissen und Erfahrungswissen? (voneinander lernen)
- Wie unterstützen und fördern wir die gemeinsame Bereitschaft zum Austausch innerhalb des Teams und Unternehmens und finden dafür passende Formate? (miteinander lernen)
- Wie schaffen wir ein Umfeld der Wertschätzung und Fehlertoleranz, in der Vorurteile kritisch reflektiert und revidiert werden können? (übereinander lernen; mehr zum Modell bei Gerpott/Voelpel)
Und für mich als Einzelperson?
Dieser Dreischritt ist so etwas wie ein kleines persönliches Leitbild. Bei jedem Menschen – egal wie sympathisch / unsympathisch ich sie / ihn finde – kann ich mir die Fragen stellen:
- Was kann ich von diesem Menschen lernen? Und warum? Was kann er / sie besonders gut, was ich nicht kann?
- Auf welcher Ebene "können wir gut miteinander"? Gibt es Gemeinsamkeiten, Themen, Werte, die wir trotz aller Unterschiede teilen?
- Welche Vorbehalte habe ich? Und warum? Und was sagt das eigentlich über mich aus?
Wir können nur voneinander profitieren! Wenn wir immer nur das Gleiche machen, nur Gleichgesinnte treffen, nur gleiche Erfahrungen machen, bleiben wir in unserer Blase, unserer "bubble". Können uns nicht weiterentwickeln, Veränderungen nicht folgen und nicht mitgestalten an unserer eigenen Umgebung.
Und was sind NoGos in der gemeinsamen Kommunikation? Zum Beispiel Killerphrasen.